Big Tech's Verschiebungen: Google, Nvidia, Amazon

Angesichts wichtiger makroökonomischer Ereignisse - von den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA bis hin zu geopolitischen Spannungen im Nahen Osten und in der Ukraine - scheint es an den weltweiten Börsen keinen Moment der Langeweile zu geben. Auch bei den großen Technologieunternehmen kommt es zu einer Verschiebung der Marktpositionen. Werfen wir einen genaueren Blick auf die neuesten Nachrichten von Alphabet, Nvidia und Amazon:

Verliert Google den Spitzenplatz bei der Suche?

Alphabets (GOOG) Tochter Google steht vor einem kritischen Moment in ihrem Kartellklage mit dem U.S. Department of Justice (DOJ). Die Märkte und die Führungsetage von Alphabet warten nun auf die vom DOJ vorgeschlagenen Abhilfemaßnahmen, um die marktbeherrschende Stellung des Unternehmens zu brechen. Diese rechtlichen Vorschläge könnten von der Zerschlagung von Google selbst bis hin zu spezifischeren Maßnahmen reichen, wie z. B. die Bereitstellung von Suchmaschinendaten für Konkurrenten oder die Aufhebung von Vereinbarungen, die sicherstellen, dass Google die Standardsuchmaschine auf Mobilgeräten und Browsern bleibt.

Die endgültige Entscheidung liegt bei Richter Amit Mehta, der sich auf die Seite der Monopolansprüche des DOJ gestellt hat. Die nächste Phase des Verfahrens, in der es um Abhilfemaßnahmen geht, wird voraussichtlich im Jahr 2025 beginnen. Richter Mehta verfügt über einen beträchtlichen Ermessensspielraum bei der Festlegung des Umfangs der Änderungen, die Google vornehmen muss, und kann das Unternehmen möglicherweise dazu verpflichten, wichtige Komponenten wie das Android-Betriebssystem, den Chrome-Browser oder die AdWords-Plattform zu veräußern.

Google hat jedoch versprochen, gegen das Urteil Berufung einzulegen, wodurch sich etwaige Maßnahmen verzögern könnten, bis höhere Gerichte über das Ergebnis entscheiden. Selbst wenn die Änderungen durchgesetzt werden, behält sich Richter Mehta die Möglichkeit vor, sie bei Bedarf zu ändern, um einen fairen Wettbewerb zu fördern. Während Rechtsexperten darüber debattieren, ob eine Trennung wahrscheinlich ist, sagen andere gezieltere Eingriffe voraus, wie z. B. die Abschaffung von Googles Standardplatzierungsvereinbarungen auf Geräten, die die Tech-Landschaft erheblich verändern könnten. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels ist noch nicht klar, wie die Händler auf eines der oben genannten Szenarien reagieren werden. Während die Alphabet-Aktien im Jahr 2024 bisher um 16 % gestiegen sind, verzeichneten sie am Montag, den 7. Oktober, einen Wertverlust von 2,5 %, was diese entscheidende Frage offen lässt. 

Nvidia bleibt im Aufwind

Die Aktien von Nvidia (NVDA) befinden sich seit mehreren Jahren in einem langfristigen Aufwärtstrend. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels ist ihr Wert im Jahr 2024 bereits um mehr als 150 % gestiegen. Die großen Neuigkeiten vom 7. Oktober könnten den Händlern einen weiteren Anstoß geben, die Nvidia-Aktien in den Himmel zu heben.

Am Montag übertraf die Marktkapitalisierung von Nvidia die von Microsoft und machte das Unternehmen zum zweitgrößten Unternehmen weltweit, gleich hinter Apple (AAPL). Dieser Meilenstein wurde durch die starke Nachfrage nach den Produkten von Nvidia, insbesondere denjenigen, die die Technologie der künstlichen Intelligenz (KI) unterstützen, erreicht. Der Marktwert von Nvidia wird nun auf 3,13 Billionen Dollar geschätzt und hat damit Microsoft mit 3,04 Billionen Dollar überholt.

Der Erfolg von Nvidia ist eng mit dem zunehmenden Bedarf an KI-Hardware verknüpft. Sein Partner Super Micro Computer (SMCI) meldete hohe Auslieferungen von GPUs (Graphics Processing Units), was den Aktien beider Unternehmen weiteren Auftrieb gab. Analysten glauben, dass die Nvidia-Aktie aufgrund der robusten KI-Ausgaben und der günstigen saisonalen Trends weiter steigen könnte.

Die Marktkapitalisierung von Nvidia hat in den letzten Monaten neben der von Microsoft (MSFT) und Apple geschwankt. Die Dominanz des Unternehmens bei der Produktion von KI-Chips war jedoch ein starker Wachstumsfaktor in diesem Jahr, und für das vierte Quartal wird weiteres Wachstum erwartet. Auch wenn es für einige so aussehen mag, als ob Nvidia auf seinem Weg an die Spitze keine Hindernisse mehr zu überwinden hätte, sind die globalen Märkte oft für Überraschungen gut, so dass die Marktposition des Unternehmens nicht als ausgemachte Sache betrachtet werden sollte.

Amazons Glanz trübt sich

Auf der weniger positiven Seite der großen Tech-Bilanz verzeichnete Amazon (AMZN) am Montag, den 7. Oktober, einen Kursrückgang von über 3 %. Die Hauptursache für diese Veränderung war wahrscheinlich die Tatsache, dass die Analysten von Wells Fargo (WFC) das Rating des Unternehmens herabgestuft haben, da sie befürchteten, dass der Erfolg des Unternehmens im Bereich der Cloud-Dienste nicht ausreicht, um den Druck auf die Gewinnmargen auszugleichen. Analyst Ken Gawrelski reduzierte das Rating von Amazon von „Overweight“ auf „Equal Weight“ und senkte das Kursziel der Aktie von 225 auf 183 US-Dollar. Er wies darauf hin, dass Amazon mit dem zunehmenden Wettbewerb durch Walmart, dem langsameren Wachstum im Anzeigengeschäft und den hohen Kosten seiner Satelliten-Breitbandinitiative Project Kuiper konfrontiert ist.

Trotz dieser Herausforderungen bleibt Amazon Web Services (AWS), die Cloud-Sparte des Unternehmens, mit einem Umsatz von 26,3 Milliarden US-Dollar im zweiten Quartal ein Lichtblick. AWS, zu dem auch die KI-Dienste von Amazon gehören, hat dazu beigetragen, das schwächere Wachstum im Einzelhandel auszugleichen, und Analysten erwarten, dass Amazon im dritten Quartal weiterhin gute Ergebnisse erzielen wird. In Zukunft könnte sich der Wettbewerb mit anderen Akteuren des Sektors als Wachstumsbremse erweisen, aber die Händler werden abwarten müssen, wie sich das Ganze für Amazon entwickelt.

Schlussfolgerung

Die globalen Märkte bleiben dynamisch und die Tech-Giganten - Alphabet, Nvidia und Amazon - befinden sich in einem bedeutenden Umbruch. Von kartellrechtlichen Auseinandersetzungen bis hin zu KI-getriebenem Wachstum und steigendem Wettbewerb stehen diese Unternehmen vor einzigartigen Herausforderungen und Chancen, was ihre zukünftigen Schritte für Marktbeobachter entscheidend macht.