Safe Haven Assets erklärt: Was ist ein Safe Haven Asset?

In Zeiten wirtschaftlicher und geopolitischer Turbulenzen entscheiden sich viele Händler dafür, ihre Anlagen in sogenannte "sichere Häfen" zu verlagern. Werfen wir einen genaueren Blick auf diese Anlageklasse:

TL;DR

• Sichere Häfen sind Vermögenswerte, von denen erwartet wird, dass sie in Zeiten wirtschaftlicher oder geopolitischer Instabilität ihren Wert behalten oder steigern.

• Edelmetalle wie Gold sind hoch angesehen und profitieren von Inflation und geopolitischen Spannungen.

• Defensive Aktien in Sektoren wie Gesundheitswesen, Biotechnologie, Versorger und Konsumgüter entwickeln sich tendenziell gut.

• Sichere Währungen, wie der Schweizer Franken und der US-Dollar, gelten aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Stabilität ihrer Länder als stabil.

Definition von sicheren Häfen (Save Haven)

Angesichts der Tatsache, dass die Märkte weltweit in den letzten Jahren seit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie und der Wiederwahl von Donald Trump, die eine Vielzahl von Handelsgeschäften mit sich brachte, regelmäßig durcheinandergeraten sind, könnten sichere Anlagen in den Köpfen und Portfolios der Anleger an Bedeutung gewinnen.

Diese Anlageklasse umfasst viele Formen; lassen Sie uns einen Blick auf einige der wichtigsten Arten von sicheren Häfen werfen:

Edelmetalle glänzen

Gold (XAU) gilt seit jeher als einer der zuverlässigsten sicheren Häfen; ein Klassiker, wenn man so will. Andere Edelmetalle wie Silber (XAG), Palladium (PA) und Platin (PL) unterliegen den gleichen Marktkräften wie Gold und profitieren von ihnen. Da es sich bei ihnen um einen physischen Rohstoff handelt, der in der Erde selbst abgebaut und nicht von Regierungen gedruckt und mit einem Wert versehen wird, ist ihr Wert im Allgemeinen immun gegen geldpolitische Instrumente wie Zinserhöhungen. Obwohl die Entscheidungen von Zentralbanken wie der Federal Reserve den Goldpreis auf dem Markt nicht direkt erhöhen oder senken, reagieren Angebot und Nachfrage nach dem gelben Metall tatsächlich auf die allgemeinen makroökonomischen Bedingungen.

In Zeiten hoher Volatilität und Ungewissheit über die kurzfristige Entwicklung der Wirtschaftslage neigen die Anleger dazu, den Goldpreis in die Höhe zu treiben. (Quelle: Schroders)

Was beeinflusst die Preise von sicheren Anlagen?

Trotz ihres Rufs als stabile Anlagen sind sichere Anlagen nicht immun gegen Preisänderungen. Ihr Wert kann aufgrund von Veränderungen der Marktangst, der globalen Zinssätze und der wahrgenommenen Schwere geopolitischer oder wirtschaftlicher Ereignisse schwanken. 

Beispielsweise können eine unerwartete Eskalation eines militärischen Konflikts oder eine plötzliche Bankenkrise zu einer erhöhten Nachfrage nach Gold oder dem Schweizer Franken führen und die Preise in die Höhe treiben. 

Umgekehrt können Anleger bei nachlassenden Spannungen oder wiederkehrender Risikobereitschaft Gelder in risikoreichere Anlagen umschichten, was zu einem Rückgang der Nachfrage nach sicheren Häfen führt. Darüber hinaus können Maßnahmen der Zentralbanken, insbesondere im Zusammenhang mit Zinssätzen oder Währungsinterventionen, die Attraktivität bestimmter sicherer Anlagen beeinflussen. 

Letztendlich ist es die Stimmung der Anleger, die von den Entwicklungen in der realen Welt geprägt ist, die ihre Bewegungen bestimmt.

Defensive Aktien halten sich wacker

Mehrere Börsensektoren gelten in Zeiten makroökonomischer Turbulenzen allgemein als sichere Anlagen. Während die Nachfrage nach einigen Arten von Konsumgütern mit den Unwägbarkeiten der allgemeinen Marktbewegungen steigen und fallen kann, werden Aktien von Biotechnologie-, Versorgungs- und Lebensmittelunternehmen oft als relativ „sichere“ Käufe angesehen. Das liegt daran, dass selbst in Zeiten rekordverdächtiger Volatilität der normale Bürger immer noch Gesundheitsversorgung, Lebensmittel und Strom benötigt.

Eines der bekanntesten Unternehmen in den Vereinigten Staaten wird von manchen als sichere Anlage betrachtet: Walmart (WMT).

Welche Währungen gelten als sicher?

Eine dritte wichtige Kategorie von Safe-Haven-Anlagen sind Währungen. Im Allgemeinen ist das relative Risiko der Währung eines Landes eng mit der Stabilität des politischen und wirtschaftlichen Systems dieses Landes verwoben. 

Die ehrwürdige Tradition der Neutralität der Schweiz und das Fehlen innenpolitischer Konflikte haben dazu geführt, dass der Schweizer Franken traditionell als eine der sichersten Wertaufbewahrungen unter den großen Weltwährungen gilt. Zusätzlich zu ihrer hoch entwickelten, stabilen Wirtschaft sind die Schweizer Währungsbehörden auch von der Politik der Europäischen Zentralbank nicht betroffen, da die Schweiz nicht Mitglied der Europäischen Union ist. Dementsprechend ist zu erwarten, dass das Devisenpaar EUR/CHF in Zeiten der Unsicherheit fallen wird.

Eine der anderen wichtigen Safe-Haven-Währungen, die von Händlern bevorzugt wird, dürfte für versierte Marktbeobachter keine Überraschung sein: der US-Dollar. Obwohl die amerikanische Wirtschaft in den letzten Jahren eine Achterbahnfahrt hinter sich hat und die Befürchtungen über politische Unruhen immer häufiger in den großen Zeitungen zu lesen sind, hat der Greenback als wichtigste Reservewährung der Welt und als Zahlungsmittel für viele Waren weltweit seinen Status als Safe-Haven-Währung bewahrt. 

Schlussfolgerung

Viele Anleger wenden sich sicheren Anlagen zu, um ihr Vermögen in Zeiten wirtschaftlicher und geopolitischer Turbulenzen zu bewahren. Edelmetalle, defensive Aktien und bestimmte stabile Währungen sind wegen ihrer Fähigkeit, Marktvolatilität zu überstehen, sehr begehrt. In Anbetracht der anhaltenden globalen Unsicherheiten könnten diese Anlagen eine wachsende Rolle in den Portfolios risikoscheuer Anleger spielen, da sie eine Absicherung gegen Inflation, politische Instabilität und Marktschwankungen bieten.

*Die Wertentwicklung in der Vergangenheit lässt keine Rückschlüsse auf zukünftige Ergebnisse zu.